Tagungsbesuche gehören oftmals zu den intensivsten, schönsten und spannendesten Tätigkeiten der akademischen Profession. Insbesondere, wenn ihr noch nicht allzu viele Erfahrungen habt sammeln können, stellt sich jedoch schnell eine Überforderung ein: Zu viele Panels und zu wenig Zeit, zu viel zu tun tun und zu wenig Schlaf. Von der Vor- und Nachbereitung bis hin zu Empfehlungen der Etikette – wir stellen einige unserer besten Tipps für Tagungen zusammen.
Außerdem geht es um die Frage, ob ‚Gamergirls‘ dem Feminismus schaden, um Googles neuen Play Pass und Backwaren.

Inhalt:
00:00:00 – 00:13:18 Spielewoche
00:13:18 – 00:52:40 Presseschau
00:52:40 – 02:01:00 Thema der Woche
Shownotes:
- Gleichberechtigung im Gaming – Schaden „Gamer Girls“ dem Feminismus? (Alexa Kasparek)
- Beyond 50/50: Breaking Down The Percentage of Female Gamers by Genre (Nick Yee)
- Fuck Yeah Feminismus! „Gamer Girls“ oder auch: Tittenneid ist Scheiße! (Teylen)
- List of Female Let’s Players (Fandom)
- Gamer girl (Urban Dictionary)
- Mordhau – Reichsparteitagsreden für Teenager: Auf den Spuren der Hitler-Plage (Dom Schott)
- Google Play Pass auf Android eröffnet (Peter Steinlechner)
- State of Play (Sony)
Vielen Dank, für die interessante Diskussion im Rahmen der Presseschau bezüglich der Artikel zum Thema „Gamer Girl“. Als Autorin des Antwort-Artikels kann ich mich Euren Standpunkten anschließen. Auch dem Aspekt, dass weitere Verweis Ausführungen in Bezug auf das Themenfeld des, ich nenne es mal „sex positiven Feminismus“ angebracht gewesen wäre.
Der weitere Diskurs war durchaus interessant, und im Hinblick auf die Teilnahme an Konferenzen im Arbeitsleben auch aus der Perspektive einer Datenbank-Administratorin interessant.
In Bezug auf den Begriff „Chuzpe“; dieser stammt aus dem Jiddischen und bezeichnete eine Handlungsweise oder Aussage die einen bemerkenswerten Mut zeigt, welcher an Unverfrorenheit grenzt. Er hat, meiner Kenntnis nach, keine Assoziationen um Lendenbereich.
Der Dank ist ganz unsererseits – immerhin war es mitunter dein Artikel, der uns zu jener Diskussion bewogen hat!
Auch möchte ich für die ‚Chuzpe‘-Ergänzung danken. Mir war der Begriff tatsächlich bislang nicht bekannt 🙂
Zu dieser Gamer Girl-Sache denke ich schon, dass es eher ein Vorteil für die einzelne Frau ist, Kapital aus ihrem Körper schlagen zu können. Dass man anders keine Zuschauer bekommt, geht ja auch den allermeisten Männern so. Wir sehen immer nur die erfolgreichen Streamer, aber daneben gibt es ja unzählige, die einfach zu klein bleiben. Das ist bei Frauen wie Männern so. Nur Frauen haben realistischerweise da noch die zusätzliche Chance, Kapital aus ihrem Körper zu schlagen. ich finde daran aber auch nichts schlimmes. Wenn mir Leute Geld dafür geben würden, dass sie Teile meines Oberkörpers sehen könnten, oder mein Badewasser kaufen, würde ich das auch machen.
Ebenso denke ich, dass dieses Nutzen de facto dazu führt, dass die männlichen Zuschauer dann auch von anderen Frauen eher erwarten, dass sie sich ebenfalls freizügig zeigen. Aber ich sehe das nicht als Problem dieser Streamerinnen und finde nicht, dass sie darauf Rücksicht nehmen müssen. In dem System, in dem wir leben, müssen wir halt alle selber schauen, wo wir bleiben. Man muss es sich erst einmal leisten können, Kapital liegen zu lassen, das man einsetzen könnte. Das gilt auch für Streamerinnen, die ihre Brüste in den Vordergrund rücken.
Zum Thema Duden, das ihr kurz angeschnitten habt, muss ich aber nachdrücklich darauf hinweisen, dass der Duden NICHT normativ ist. Der Duden ist deskriptiv, d. h. er bildet das objektive Verhalten der SprecherInnen des Deutschen ab. Natürlich wird das dann normativ genutzt, um nachzusehen, wie etwas geschrieben wird. Aber das liegt daran, dass Sprache auf Konvention beruht, d. h. es ist das richtig, was sich als Konvention herausgebildet hat. Und genau diese liefert mir ja der deskriptive Duden.
Das Körperkapital ist so eine zweischneidige Sache. Schönheit (hier im Sinne sexueller Attraktivität gemeint) kann zweifelsohne zum eigenen Vorteil gereichen, geht aber auch stets mit der Gefahr der Sexualisierung einher. Ich stimme dir aber zu; ganz besonders, wenn du sagst: „Man muss es sich erst einmal leisten können, Kapital liegen zu lassen, das man einsetzen könnte.“ Denn das ist genau die strukturelle Frage, die sich stellt: Inwiefern bin ich als weiblicher Streamer in der Situation, meinen Körper bewusst inszenieren zu müssen, um überhaupt wahrgenommen zu werden? Und welche Nachteile bringt diese (mehr oder weniger gewollte) Aufmerksamkeit mit sich?
Vielen Dank auch für die Korrektur bezüglich des Dudens. Ich wünschte, ich könnte die Quelle noch benennen, von der ich den Gedanken habe, dass der Duden normativ und insofern auch nur sehr bedingt zitierfähig für den akademischen Diskurs sei. Vermutlich wurde das auf einer der besagten Fachkonferenzen an mich herangetragen 😀
Ahhh, da seid ihr ja wieder! 🙂
Huhu,
oh ja – Tagungen… 🙂 Ich bin natürlich häufig auf „Psycho-Tagungen“ unterwegs und habe es mir auch abgewöhnt, jeden Tag bis unters Dach füllen zu müssen. Ganz besonders natürlich dann, wenn man selbst Referent ist. Ich lasse inzwischen auch immer wieder ganze Workshop-Blocks ausfallen, weil sich diese langen Pausen auch prima zum (nicht-berechnenden) Networking nutzen lassen. Häufig ist es ja so, dass man sonst in den oft kurzen Pausen zwischen den einzelnen Workshops / Keynotes in erster Linie damit beschäftigt ist, sich nochmal was vom Buffet zu schnappen (Äpfel zu klauen :p), den nächsten Raum zu finden und sich einen guten Sitzplatz zu sichern. Insofern begrüße ich solche selbst-gemachten längeren Pausen inzwischen sehr. Und klar, manchmal ist es auch nett, eine Runde durch die Stadt zu schlendern und einfach mal den Kopf frei zu bekommen.
Ich finde das Kongress-Catering noch erwähnenswert. Auf den Psycho-Kongressen muss man das oft schon bei der Anmeldung mitbestellen, es ist meist sehr teuer und oft nicht besonders gut. Ich handhabe das inzwischen so, dass ich im Vorfeld die Location per Google Maps abchecke und schaue, ob man sich in der Nähe auch was zu Essen holen kann, dann kommt man meist bedeutend günstiger weg. Ins Gespräch kann man schließlich auch beim (kostenlosen ;)) Kaffee und Kuchen kommen… Das Essen beim Gamescom-Congress hat mich dagegen positiv überrascht, insbesondere, weil es umsonst war, aber dann auch noch die recyclebaren Schälchen… Daumen hoch!
Und ja, je öfter man die Tagungen besucht und sich nach und nach schon einen „Social Circle“ aufbaut, desto angenehmer sind sie auch. Fühlt sich manchmal für mich schon wie ein kleines Familientreffen an. 🙂
Gibt’s denn grade aktuell Barcamps? Und falls ja, wo findet man die? Bin zumindest übers erste Googlen nicht fündig geworden…
Herzlichst,
Jessica