Um unsere monatliche Rundschau perspektivisch möglichst vielfältig zu halten, wird diese in jeder Ausgabe von einem anderen Autor betreut. Dieses Mal präsentiert euch Aaron die gesammelten Neuigkeiten, Artikel und Fundstücke aus dem Netz.
Vor allen anderen Nachrichten aus der Branche muss eines Erwähnung finden: Satoru Iwata, Präsident von Nintendo, ist am 11. Juli an den Folgen eines Krebsleidens gestorben. Er war bereits an Produktionen für das NES beteiligt und setzte in jüngster Vergangenheit den Grundstein für eine neue Doktrin des Unternehmens. Das Online-Magazin Polygon widmet Iwata ein biografisches Portrait in Anerkennung seines Schaffens.
Der vagen Äußerung eines Sony-Sprechers zufogle, soll in Zukunft den Verbesserungsvorschlägen der Benutzergemeinde entsprochen werden. Jene setzen sich auf einer eigens zu diesem Zweck erstellten Seite für die Verbesserung des Internetdienstes PlayStation Network ein.
Die Konkurrenz kündigt derweil an: NutzerInnen von Windows 10 sind nun in der Lage, Spiele von ihrer XBox One auf Tablets oder ihrem Rechner zu streamen.
Ein interessantes Paar Spiele haben wir diesen Monat auch im Gepäck: Team 17 kündigt eine The Walking Dead Variante im Stil von The Escapists an. Als Hilfssherrif Rick Grimes sollen wir dafür verantwortlich sein, unsere Begleiter auf einer sicheren Fluchtroute vor hungrigen Zombies zu retten.
Eine charakteristische Eigenschaft des Mediums Computerspiel ist es, dass Spielende die Dauer des Erlebnisses – sofern sie nicht völlig in der immersiven Erfahrung versunken sind – selbst wählen. Zudem zeichnen sich viele Spiele durch ihre relative Wiederholbarkeit aus. Der niederländische Entwickler Vogelsap bricht nun mit diesem Paradigma. Nach einer festgelegten Anzahl von Spielertoden soll das kompetitive Online-Spiel The Flock endgültig enden. Ein konsequentes Finale für ein düsteres Szenario oder ein enttäuschendes Ende für begeisterte Fans?
Nachdem bei den Demonstrationen von VR-Brillen auf diversen Messen bereits einige der mutigen Versuchspersonen angesichts rasanter Berg- und Talfahrten aus den Latschen gekippt sind, nun die Neuigkeit für Adrenalinjunkies: Eine Forschungsgruppe in Kaiserslautern entwickelt Lösungen um reale Achterbahnfahrten mit virtuellen Erlebnissen zu verbinden. Eine Probandin berichtet, sie sei „geflasht“…
Für einige Aufregung bei den Kandidaten, wenn auch anderer Natur, sollte das Auswahlverfahren für den nun anlaufenden Master Computerspielwissenschaft an der Universität Bayreuth gesorgt haben. Alex hat bereits im Mai über den neuen Studiengang berichtet. Kürzlich mussten sich Christine Hanke und Jochen Koubek, Verantwortliche für das Fach, bei Level UB einigen teils vorurteilbehafteten Facebook-Kommentaren stellen.
Es folgt ein Hinweis auf zwei Retrospektiven der unterschiedlichsten Art: 1982 gründete der Visionär Trip Hawkins den Publisher Electronic Arts. Colin Campbell schreibt für Polygon, wie aus dem einst idealistischen Unternehmen schnell eine seelenlose Fabrik wurde.
Ausnahmsweise mit Gast (Christian Schmidt) wird im Podcast Auf ein Bier auf unterhaltsame Weise über den Aufstieg und nahezu Fall von Piranha Bytes und damit natürlich über die Gothic-Reihe gesprochen. Über die neueste Ankündigung (Elex) des Entwicklers kann jedoch auch unter diesen Experten vorerst nur spekuliert werden.
Wer sich lange mit Spielen beschäftigt, dem fallen Dinge auf, an denen andere mit Scheuklappen vorbeilaufen. Vielleicht auch, weil diese Dinge gemacht sind, um übersehen zu werden. Kent Sheely etwa schreibt über seine ornitologischen Exkursionen in Skyrim, bei denen er sagenhafte Entdeckungen macht. Und Daniel Ziegener findet in den Flavor-Texten von Resident Evil eine Art eigenwillige Poesie.
Da sich unser Kolloquium nunmal nicht zuletzt wissenschaftlich mit Themen rund um das Computerspiel auseinandersetzen möchte, sei auch auf folgende Artikel verwiesen: Milan Stürmer setzt sich in seinem Aufsatz für Paidia mit den Dimensionen der Schwerkraft in Computerspielen auseinander. Michael Kasumovic von der University of New South Wales und Jeffrey Kuznekoff von der Miami University zeigen in ihrer Studie, warum erfolglose Spieler vermehrt zu sexistischen Äußerungen tendieren. Dass Sexismus in der heterogenen Gemeinschaft Spielender unabhängig von Erfolg oder Misserfolg ist, wird dabei keinesfalls bestritten. Warum es aber nicht unbedingt mit Frauenhass zu tun haben muss, dass Spieler angeblich Gefallen daran finden, Lara Croft absichtlich in den Tod zu stürzen, erläutert der New Yorker Psychologe Alexander Kriss und deutet an, welche Motivationen bei diesem Phänomen eine Rolle spielen könnten.
Es hat einen gewissen Witz, betrachtet man die Vergangenheit der Vorstellungen von Zukunft. Auch während der digitalen Revolution überschlug sich wohl so manche Fantasie. So sind zum Beispiel die Vorstellungen der frühen 90er, wie Cybersex einmal aussehen würde, wohl etwas ulkig.
E-Sports werden nun schon lange auf höchstem Niveau und mit wachsender Professionalität betrieben. Da kann es kaum verwundern, dass auch Fälle von Doping bekannt werden. Ein CS-Spieler redet offen über die Verwendung von nicht unbedenklichen Psychopharmaka zur Leistungssteigerung bei Tournieren.
Die ausdauernden RekordjägerInnen von Games Done Quick begnügen sich hoffentlich mit Koffein. Und davon können sie bei ihren Speedrun-Maratons sicher viel gebrauchen. Und all der Fleiß ist auch noch für einen guten Zweck. Noch bis zum 02.08. läuft auf Twitch Summer Games Done Quick! Dort könnt ihr eure hart verdienten Kröten für Ärzte ohne Grenzen spenden. Wer das Spektakel verpasst, kann sich die Speedruns auf YouTube ansehen.