Pixelmonat Juni 2015

Um unsere monatliche Rundschau perspektivisch möglichst vielfältig zu halten, wird diese in jeder Ausgabe von einem anderen Autor betreut. Von den Kolloquentinnen und Kolloquenten gesammelt und dieses Mal von Dan aufbereitet, erhaltet ihr einen Überblick über den Videospiel-Juni.

Eine der Sensationsnachrichten im Juni ist sicherlich, dass es ab sofort möglich ist, via Steam gekaufte Spiele zurückzugeben. Wer mit einem Spiel unzufrieden ist und weniger als zwei Stunden gespielt hat, kann es binnen einer 14-tägigen Frist nach Kauf via Steam-Hilfe zurückgeben und bekommt den Verkaufspreis erstattet. Geschenke und gehandelte Spiele sind davon jedoch nicht betroffen.

Die Kehrseite der Steam-Rückgaben: Kleinere Entwicklungsstudios, die vielleicht nicht auf Spielumfang, dafür aber auf Spielerfahrung und -erleben setzen, sehen sich mit einer deutlich höheren Rückgabequote konfrontiert.

 

Jährlich grüßt das Murmeltier: So sicher, wie jährlich eine Neuauflage FIFA-Reihe erscheint, so sicher sind die unmittelbar eintreffenden Entrüstungsstürme der Fans. Doch nicht die durchaus diskutierenswerte Preispolitik EAs war dieses Mal Ziel von Spott und Häme, sondern die Ankündigung, erstmals lizenzierte Frauenfußball-Nationalteams ins Spiel zu integrieren. Derstandard.at berichtet hierüber ausführlich.

Sinnloser Hass? Nicht in Deutschland und Australien – zumindest, wenn es die Veröffentlichung von Hatred betrifft. Das Actionspiel mit zweifelhafter Figurenmotivation bekam jedoch direkt zum Vertriebsstart via Steam eine Regionalsperre verpasst und ist somit in beiden Ländern nicht mehr erhältlich.

 

Über das besondere Potential des „Zuhause“ als zentraler Spielort schreibt Leigh Alexander: „Forget about the wasteland for a while. The best new games are set inside the places where you live.“

 

Irgendwas geht da vor im Hause Amazon: Wer ehemalige Mitarbeiter an Projekten wie Portal, World of Warcraft, BioShock, Half Life 2, Left for Dead, Dota 2, Halo, Infamous, Shadows of Mordor und The Last of Us auf die Gehaltsliste setzt und zudem ankündigt, „an ambitious new PC game project using the latest technology“ zu entwickeln, dürfte die Hoffnungen von vielen auf eine interessante Neuerung befeuern. Mehr als diese eher spärliche Information existiert jedoch noch nicht.

 

Vielen ist sicherlich die „Elders React“-Serie bekannt, in denen Oma und Opa auch einfach mal in GTA V durch die Fußgängerzone fahren und ein paar Passanten umnieten. Doch was passiert, wenn man den Spieß umdreht und Jugendliche mit alten, teils extrem schweren Retro-Games konfrontiert? Contra entpuppt sich als Nerventest für Teens.

 

Shareef Jackson erklärt uns als Auflockerung, warum Hip-Hop ihm mit Beats, Rhythmus und Refrain beim Programmieren-Lernen half.

 

„In The Witcher 3, all humans are white and every other being is non-human“ – sehr dediziert setzt sich Tauriq Moosa nach dem Erscheinen von The Witcher 3: Wild Hunt mit der Frage nach der Hautfarbe auseinander. Während Verfechter der „historischen Authentizität“ beharren, es habe in mittelalterlich anmutenden Settings keine anderen Hautfarben als die des kaukasischen Mannes gegeben, argumentiert er sachlich und richtig gegen die Prägung der Videospielindustrie durch „weiße Männer“.

Mit eben derselben Thematik kommentiert Sidney Fussell, dass Spiele ohne Hautfarbenvarianz eben nicht „neutral“ sind.

 

Vor Kurzem erst wurde Sebastian Schippers One-Take-Film Victoria mit sechs Lolas ausgezeichnet. In einem Kurzinterview mit dem BR erklärt er, welches Videospiel ihn dabei beeinflusst hat.

Während diesen Monat die neue Ausgabe des WASD Magazin erschien und Liebe und Hass im und fürs Videospiel behandelt, kümmert sich auch IGN um Liebe – allerdings mit einem Tutorial, wie man jegliche romantische Szene in The Witcher 3: Wild Hunt freispielt.

 

Willkommen in der (post-nuklearen) Zukunft! Fallout 4 wurde angekündigt, und nicht nur das: Als besonderes Gadget wird man – dank Collector’s Edition – den Pipboy am Handgelenk tragen dürfen.

Apropos Ankündigung: Kaum hatte Sony auf der diesjährigen Electronic Entertainment Expo (E3) in Los Angeles die Fortsetzung von Shenmue enthüllt, relativierten sie dies wieder: Die millionenschwere Produktion würde nur stattfinden, wenn das Shenmue III per Kickstarter finanziert werden würde.

Oculus VR stellte – ebenfalls im Rahmen der E3 – ein neues (und schon fast fertiges) Controllerkonzept vor, die Oculus Touch. In der Testversion funktionierten diese allerdings nur mit Playstation-4-Controllern.

 

„Künstliche Intelligenz“ ist ein oftmals überstrapazierter Begriff, der Gedanken und Geist beflügeln soll. Um tatsächliche Intelligenz zu besitzen, muss jedoch auch Lernfähigkeit gegeben sein. Anhand Super Mario World kann man nun einige Grundlagen des „Machine Learning“, also des selbstständig lernenden Systems, beobachten.

Manchen mag es schwer fallen, sich an die crowdfinanzierte Spielekonsole Ouya zu erinnern. Die, die sich erinnern, wird es kaum verwundern, dass die gleichnamige Herstellerfirma nun nach eher mäßigen Geschäftsergebnissen an Razer verkauft wurde.

 

 

Während Google mit YoutubeGaming eine neue Plattform anbieten will, gibt es bereits erste Bedenken im Bezug auf die Zensur von Gameplay-Videos mit urheberrechtlich geschützten Inhalten – auch im Livebroadcasting.

Was tut man, wenn man seine Kamera im Wald verliert? Der dänische Fotograf Morten Rockford Ravn spielte GTA V und nutzte die Handykamera im Spiel, um die Fotoserie „Fear and Loathing in GTA V“ zu erarbeiten.

Es gibt Spiele, die unfertig oder unspielbar erscheinen. Oftmals werden diese dann mit riesigen Day-One-Patches ausgebessert. Warner Bros. hingegen stoppte den Verkauf des neuen Batman: Arkham Knight vollständig und entschuldigte sich für die erheblichen Performance-Probleme.

 

Fundstücke:

Mit kreativem Technikeinsatz haben Corridor Digital GTA V ins echte Leben transportiert.

Ein Mashup aus Super Mario World-Grafik und Game of Thrones-Introsequenz hat Steven Jase geschaffen.

Aryok Piñera bastelt in seiner Freizeit bereits seit Längerem an einer zeitgemäßen Umsetzung von Super Mario. ein erstes Zwischenergebnis ist bereits zum viralen Hit geworden.

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Über Dan Heck

Dan Heck (dh) hat schon seit langem Faibles für die Zahl 42, Hobbits, Laserschwerter und schönen, heißen, schwarzen Kaffee (Junge!). Deshalb studiert er seit dem Wintersemester '13/'14 den B.A. Medienwissenschaft an der Philipps-Universität Marburg und schreibt über Videospiele und andere mediale Erscheinungen - stets grammatikalisch, korrekt und ohne Tipfpehler. Als studentische Hilfskraft beschäftigt er sich mit den IT-Wehwehchen des Fachbereichs Psychologie; überschüssige Kreativität investiert er in die Gestaltung von Web- und Printprodukten.