Metal Gear Solid geht mit Ground Zeroes in die fünfte Runde.[1] Erstmals kommt die neue Fox Engine zum Einsatz, die vor allem auf den neuen Konsolen ihre Muskeln spielen lässt. Ist Ground Zeroes, neben seinen technischen Stärken, aber auch ein würdiger Metal Gear Solid-Teil?
Ground Zeroes ist der Prolog zu Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain, das 2015 erscheinen soll. Das Spiel soll eine Einführung in die Geschichte und Spielmechanik des fünften Teils geben. Ohne den Vorgänger Metal Gear Solid: Peace Walker gespielt zu haben, versteht man jedoch zunächst einmal nicht viel. Vor allem die emotionale Bindung zu den neuen Hauptfiguren fehlt.
Aber das ist auch nicht weiter schlimm. Metal Gear Solid steht eben für seine komplexe Geschichte, in die man sich zunächst vertiefen muss. Dass genau die Narration in Ground Zeroes viel zu kurz kommt, ist deshalb besonders enttäuschend. Nach nur zwei Stunden sieht man schon den Abspann über den Bildschirm flimmern und denkt sich: „Habe ich grade 30 € für eine Technikdemo ausgegeben?“ Klar hat man nach zwei Stunden erst zehn Prozent des gesamten Spiels gespielt. Aber die Geschichte ist vorbei. Und auf die kommt es bei Metal Gear Solid eben am meisten an. Alle Nebenaktivitäten sind nur nettes Beiwerk, das zum Wiederspielen motivieren soll. Nicht einmal einen Endgegner gibt es, obwohl diese doch für Metal Gear Solid charakteristisch sind. Die Story fällt also leider sehr dünn aus. Auch die typischen Funkgespräche – die den Charme der Serie ausgemacht haben und einen großen Teil der Geschichte transportierten – fehlen.
Vielleicht ist die Absenz der Funksprüche aber auch besser so. Bei Snakes neuer Synchronstimme, denkt man ohnehin: „Was ist jetzt los? Warum spricht plötzlich Jack Bauer zu mir?“ Kiefer Sutherland als neue Synchronstimme ist schon sehr gewöhnungsbedürftig und kommt an die tiefe, brutale Stimme von David Hayter einfach nicht ran.
Ist Metal Gear Solid 5: Ground Zeroes deshalb eine volle Enttäuschung? Das ist eine Frage der Sichtweise. Es ist kein guter Metal Gear Solid-Teil. Dafür fällt die Geschichte einfach viel zu kurz aus. Es ist aber immer noch ein gutes Spiel, das vor allem Arcade-Gamern gefallen dürfte. Die verschiedenen Schwierigkeitsgrade und das Freischalten haufenweiser Extras (Gadgets, Waffen, Nebenmissionen, usw.) motiviert zum Wiederspielen und Besserwerden. Alle anderen, die sich eine fette Story gewünscht haben, müssen sich wohl noch bis 2015 gedulden, wenn dann endlich Phantom Pain in den Läden steht.
[1] Insgesamt gibt es auf verschiedenen Plattformen schon 26 Teile.