Mit dem Beginn des neuen Jahres ist Doom, der 2016er Reboot des 1993 erschienenen ersten Teils, bereits über ein halbes Jahr im Handel erhältlich. Es wird also Zeit für eine viel zu späte flegmonische Rezension zwischen digitaler Flanerie und retronostalgischem Pixelcharme. Lasst uns eintauchen in diesen Bottich aus Blut, Gedärmen und dämonischen Einzelteilen.
Schlagwort: digitaler flaneur
Spaziergänge auf dem Mars:
Pixeldiskurs-Podcast #30 – Der digitale Flaneur (mit Bernhard Runzheimer)
Hinweis: Diese Folge des Pixeldiskurs-Podcast ist mittlerweile im /media/rep archiviert.
Technobabylon: Harte Maschinen, feuchte Menschen und ein softes Spiel
Fällt einmal das Internet aus, geht der Computer nicht mehr an oder ist das Handy verloren, fühlt man sich plötzlich wie in die Steinzeit zurückversetzt. Dass diese Abhängigkeit von Technik in Zukunft vermutlich noch zunehmen wird, veranschaulicht eindrucksvoll das dystopische Point-&-Click-Adventure Technobabylon. Wie gut das Spiel seine Technik- und Cyberkultur ausgestaltet, könnt Ihr im folgenden Review lesen.
Das kulturelle Verweisfeuerwerk in Guacamelee
Ein weiterer Streifzug des digitalen Flaneurs führt nach Mexiko in ein kleines Dorf, wo der Agavenbauer Juan nach seinem gewaltsam herbeigeführten Ableben als mächtiger Luchador von den Toten aufersteht, um seine entführte Geliebte aus den Klauen eines skelettierten Reiters zu befreien.
Der 2013 erschienene Action-Plattformer Guacamelee (bzw. die Guacamelee! Gold Edition auf Steam) kombiniert unzählige Elemente aus bekannten Klassikern der Videospielgeschichte mit einer von mexikanischer Kultur und Folklore inspirierten Handlung und Grafik. Das daraus entstehende Gesamtkunstwerk besitzt jedoch einen gänzlich eigenen Charme, obwohl (oder gerade weil) es zum großen Teil aus Versatzstücken besteht, die eine große Verbeugung vor den referenzierten Vorbildern machen.
Die heutige Reise versucht daher, vereinzelte Querverweise und reflexive Elemente in Guacamelee aufzuzeigen, wobei das gezeigte Material keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.
Der digitale Flaneur im dritten Pixelreich
Vor nicht allzu langer Zeit versuchten Kevin und Stefan in einer pazifistischen Runde Battlefield herauszufinden, was passiert, wenn man gegen die Regeln eines Genres spielt. Das Ergebnis brachte vor allem eine halbe Stunde Spaß, sowie die Ernüchterung, dass die Narration an bestimmten Stellen nicht mehr mit sich spielen lassen möchte – und darauf besteht, dass sich der Spieler wieder der ludischen Programmatik zuwendet und seinen Tribut in Form von Kills entrichtet.
Dieser eher ungewöhnlichen Herangehensweise an ein Spiel möchte ich mit dem folgenden Beitrag einen weiteren Aspekt hinzufügen: Eine Art „virtuellen Spaziergänger“, der sich dem narrativen und ludischen Spielziel verweigert und kleine Besichtigungstouren durch die sich ihm dargebotene Diegese macht, um besondere Plätze oder Dinge zu entdecken, an denen der gänzlich involvierte Spieler sonst achtlos vorbeirennen würde.