Pixelmonat März 2015

Um die im letzten Monat gestartete monatliche Rundschau perspektivisch möglichst vielfältig zu halten, wird diese in jeder Ausgabe von einem anderen Autor betreut. In diesem Monat ist Bernhard an der Reihe. Das bedeutet: Weniger Kaffee, mehr Technik-Schnickschnack.

Im März gab es einige interessante Neuerungen für unterschiedliche mobile Spieleplattformen. So will Nintendo neue Spiele mit bekannten Helden wie Mario oder Link nun auch auf Tablets und Smartphones veröffentlichen. Dies markiert eine deutliche Abkehr von Nintendos Philosophie, Spiele nur für die eigenen Geräten zu entwickeln.
Sony dagegen stellt seinen Smartphone-Dienst Playstation Mobile dieses Jahr ein. Spiele können dort nur noch bis September diesen Jahres heruntergeladen werden.
Ein neues Feature ist hingegen die Integration der USK-Altersfreigaben im Google Play Store. Dort sollen alle Spiele künftig die entsprechende Kennzeichnung erhalten.


Für den deutschen Computerspielpreis 2015 wurden die Nominierungen bekanntgegeben. Neben bekannten Titeln wie Mario Kart 8 und Hearthstone findet sich auch das von Thomas rezensierte WDR-Hörspiel 39. Es ist ebenfalls möglich, für persönliche Favoriten abzustimmen.
Unter den Lieblingsspielen vieler Pixeldiskurs-Autoren befindet sich das diesen Monat erschienene Ori and the Blind Forest, was von vielen Magazinen positiv bewertet wurde.
Weiterhin wurde mit Wolfenstein: The Old Blood ein Prequel zu Wolfenstein: The New Order angekündigt, was im Mai diesen Jahres – hierzulande ebenfalls ohne Nazi-Symbolik – erscheinen soll (und daher schon für den digitalen Flaneur vorgemerkt wurde).


In Sachen Virtual Reality hat sich diesen Monat eine ganze Menge getan. Während der Erscheinungstermin der Oculus Rift auf nächstes Jahr verschoben wurde, stellte Valve auf der GDC2015 das eigene System Steam VR vor – eine Kombination aus HTCs Vive und einem neuartigen Tracking-System. Überhaupt ist Valve derzeit sehr umtriebig, was technische Neuerungen angeht: In diesem Jahr soll die Steam Machine mitsamt dem neuen Controller auf den Markt – und in die Wohnzimmer – kommen.


Von der GDC gibt es außerdem noch zwei lesenswerte Interviews: Golem sprach mit Dan Nagler über moralisch zwiespältige Spielfiguren und das Identifikationspotenzial seitens des Spielers. Außerdem spricht Matthew Weise darüber, dass sich Spiele nicht wie Filme anfühlen sollen, kritisiert Spiele wie Heavy Rain und zieht Parallelen zu „…und täglich grüßt das Murmeltier“, „Lola rennt“ und „The Matrix“.
In einem weiteren Interview wird wird Troy Baker, dessen Stimme dem einen oder anderen Spieler durch seine diversen Synchronisationsarbeiten durchaus bekannt sein könnte, zu seinen Zukunftsplänen befragt und wie es so war, mit Kevin Spacey zusammenzuarbeiten.


In einem sehr schönen Artikel auf Videogametourism berichtet Robert Glashüttner, dass er in einem Monat 579 Partien Hearthstone gespielt hat. Diese von virtuellen Sammelkarten ausgehende Faszination war auch bei uns bereits ein Thema. Rainer Sigl hingegen schreibt über das „Spielen als Normalität“ anhand der Indikation in aktuellen TV-Serien wie z.B. House of Cards. An anderer Stelle führt Marcus Dittmar in „Das Exklusivitätsdilemma“ die weiter oben angesprochene Problematik weiter aus, Spiele nur auf den eigenen Geräten zu veröffentlichen.


Wer hingegen eher auf Themen mit Zündstoff steht, sollte sich folgende Artikel über die Mechanismen des Marktes und das menschliche Verhalten ansehen: Patricia Hernandez hat auf Kotaku einen kritischen Artikel über die Köpfe einer Firma geschrieben, die brutalen Machinima-Porn mit bekannten Videospielheldinnen erstellen (NSFW-Warnung). In der ZEIT schreibt Eike Kühn über die interessante Perspektivenverschiebung, die dadurch entsteht, wenn der Avatar des Spielers individuelle Merkmale – wie z.B. die Hautfarbe – vom Spiel Rust zugelost bekommt und im weiteren Verlauf nicht mehr ändern kann: „Wer hat Angst vorm schwarzen Spieler?


Den Abschluss bildet eine Aktion aus der Kategorie „Faith in Humanity restored“: Den YouTuber eyjay gaming ereilte ein Schicksalsschlag durch einen Brand, der sowohl Haus als auch Habe völlig zerstörte. Einige Bekannte starteten daraufhin die Aktion „SupportOurBro“ und richteten ihm die Seite HelpDannyGetBack ein, um Spenden zu sammeln – was dann auch prompt zum Erfolg wurde.


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Über Bernhard Runzheimer

Bernhard Runzheimer (br) ist ausgebildeter Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung und arbeitete mehrere Jahre in diesem Beruf, bis er von existenziellen Sinnfragen an die Uni getrieben wurde. Von 2011 bis 2014 absolvierte er als Jahrgangsmethusalem den Bachelorstudiengang Medienwissenschaft an der Philipps-Universität Marburg. Obwohl er aufgrund seines fortgeschrittenen Alters die Vorlieben seiner Kommilitonen für Pokemon, Transformers-Filme und ausschweifende Partys nicht wirklich teilt, hat er sich trotzdem dafür entschieden, zusätzlich den M.A. Medien und kulturelle Praxis in Marburg zu studieren. Er arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter in den Digital Humanities der Philipps-Universität Marburg, ist Gründungsmitglied und ehemaliger Chefredakteur des studentischen Game Studies-Kolloquiums der Philipps-Universität Marburg sowie Autor/Admin bei pixeldiskurs.de.