Pixelmonat Januar 2016

Um unsere monatliche Rundschau perspektivisch möglichst vielfältig zu halten, wird diese in jeder Ausgabe von einem anderen Autor oder einer anderen Autorin betreut. Der Januar hielt wieder viel für Videospielfreunde bereit und Katharina versuchte die unterschiedlichen Perspektiven unter einen Hut zu bekommen.

Willkommen im neuen Jahr und zur nächsten Monatsrundschau. Die Zeit, seitdem Alex seine Plätzchen gebacken hat, scheint verflogen zu sein und es ist tatsächlich schon Ende Januar. Der Monat war allerdings ereignisreich und so macht auch die Vielzahl der angehäuften Links deutlich, dass es wieder Zeit für eine neue Rundschau ist.

Was dieses Jahr alles bringen wird, zumindest was Neuerscheinungen von Videospielen angeht, fasst Colin Campbell auf einer übersichtlichen und schön gestalteten Website für uns zusammen. Ein Blick lohnt sich, genau wie auf die Geschichte von Terry Garret; dem Mann, der sich und aller Welt bewiesen hat, dass er The Legend of Zelda: Ocarina of Time erfolgreich durchspielen kann – in fünf Jahren und obwohl er blind ist. Wie er das geschafft hat und was ihn zum Durchhalten motiviert hat, lest ihr in dem kurzen Artikel von Owen S. Good.

Bewundern kann man auch Laura Dale, eine Transgender, die aktiv bei dem Spiel Acceptance mitgearbeitet hat. Bei dem Spiel schlüpft der Spieler in die Rolle des jeweils anderen Geschlechtes, damit er sich wie ein Transgender fühlt, wenn er sich in den vielfältigen Alltagssituationen der Simulation zurechtfinden muss. Dadurch versucht das Spiel mehr Verständnis und Akzeptanz gegenüber Transgendern zu generieren. In ihrem Blog schreibt Laura Dale offen über das Spiel, ihre Motivation und die Schwierigkeit, ein Transgender zu sein. Ein absolut lesenswerter Beitrag zu einem unterrepräsentierten Thema.

Was Videospiele alles möglich machen und warum sie wichtig sind, legt Shannon Strucci in einem YouTube-Video ausführlich dar. Es ist eine besondere Wertschätzung von Videospielen aus der Sicht einer erklärten Filmliebhaberin. Gerade Spiele, die emotional ansprechen und Verständnis für eine andere Perspektive generieren wollen, stellen die Entwickler jedoch vor große Probleme. Darüber und über die Intention von „Empathy Games“ schreibt Dan Solberg. In diesem Zusammenhang  ist ebenfalls der Artikel über das Strategiespiel Prison Architect interessant. Sonja Wild nimmt die Gefängnissimulation, die den „Prison-Industrial Complex“ spielbar erfahrbar macht, unter die Lupe. Außerdem zu nennen sind “Gaming while black: Casual racism to cautious optimism” geschrieben von Jessica Conditt, die sich reflexiv mit Gender und Rassismus in Spielen auseinandersetzt sowie Nina Kiel, die sehr drastische Szenen in ihrem Beitrag über sexueller Gewalt, Unterdrückung und schiere Bösartigkeit im Spiel anhand eines Indiegala-Bundles beschreiben muss.

Ob ein Spiel emotional berührt, spieltechnisch überzeugt oder ästhetisch beeindruckt – auf die Frage, was in den Köpfen der Entwickler vorgegangen ist, geben uns dieses Jahr bisher zwei Artikel Antwort. Zum einen schreibt Joe Donnelly mit direktem Input vom Produzenten Charles Cecil über die Entstehungsgeschichte von Broken Sword  und zum anderen lässt Ethan Gach den Leser Jonathan Blows Werke und besonders seine Herangehensweise an Spieledesigns Revue passieren.
Trotz Erfolg hadern Spielentwickler oftmals mit sich und ziehen ihre Leistungen in Zweifel. Das Imposter Syndrom ist ein ernst zu nehmendes Problem und nicht nur im Bereich der Videospiele bekannt. Für Richard Moss‘ Artikel wurden fünf Entwickler interviewt, die ihre Erfahrungen und ihren Umgang mit dem Syndrom schildern.

Große Diskussionen in den Fanforen löste die Kontroverse um die lebenslange Spielsperre für einigen E-Sportler aus, die Counter-Strike für Wettbetrug missbraucht hatten. Ebenso für Gesprächsstoff sorgte die Entlassung von Marc Laidlaw, dem Autoren der Geschichte von Half-Life und Half-Life 2. Spekulationen über den Fortgang der Serie und eine eventuell vollkommen andere Entwicklung lest ihr in dem Artikel von Hauke Gierow.

Alec Meer nähert sich kritisch dem First Person Shooter mit Blick auf die (oft nicht vorhandenen) Beine, derweil Yara Elmjouie und Jess Joho in ihren Blogs auf ganz andere und ungewöhnliche Perspektiven eingehen. Ersterer schreibt über die die Spieleindustrie des Irans mit all ihren Schwierigkeiten, während Joho sich aufgrund des Booms der indischen Entwicklerstudios die Frage stellt, wie indische Computerspiele wohl aussehen könnten.

Ebenso wagt die Modeindustrie eine neue Blickrichtung: Die Luxusmarke Louis Vuitton wirbt dieses Jahr mit der Protagonistin Lightning aus Final Fantasy 13 als Modell für ihre Frühjahrskollektion. Wie fiktionale Charaktere Berühmtheiten des öffentlichen Lebens werden und welche Auswirkungen die Werbekampagne hat, darüber schreibt Teddy Dief. Von der virtuellen Welt der Videospiele ebenso überzeugt sind auch die Inhaber des Arcade Hotels. Sie eröffneten in Amsterdam das weltweit erste Gamer Hotel. Ein Ort, der das Gamerherz höher schlagen lässt. Die Begeisterung für Videospiele hat jetzt sogar Barbie gepackt – ja, richtig gelesen, in diesem Sommer bringen die Entwickler die erste Game Developer Barbie auf den Markt.

Für alle Freunde von Oculus Rift & Co gibt es einige Neuigkeiten. Der Preis für die VR-Brille steht fest. Die virtuelle Realität zu Hause wird allerdings doppelt teuer, denn nur ein Prozent der PCs wird schnell genug sein, um mitzuhalten. Diejenigen, die zur Unterstützung der Kickstarter-Kampagne eine Entwickler-Version der Oculus Rift bestellt haben, dürfen sich freuen. Sie bekommen eine Sonderversion geschenkt. Alle anderen können sich jetzt den 29.02.2016 im Kalender markieren. Ab dem Schaltjahrestag wird das Konkurrenzprodukt, das Virtual-Reality-Headset HTC Vive, vorbestellbar sein. Welche VR-Brille besser sein wird? Giga Games vergleicht.

Weiter wurde entschieden, dass E-Sport nicht ins Fernsehen kommen wird und es wurde eine Mod entdeckt, die SOMA zu einem neuen Spielerlebnis macht – ohne Monster. Neue Spielergebnisse schön und gut, doch manchmal hängt das Herz doch sehr an den erreichten Highscores. Ein Japaner ließ zur Sicherung eines Savegames seinen Super Nintendo ganze 20 Jahre lang eingeschaltet. Eine Meisterleistung für das Gerät und den Ehrgeiz des Spielers.

Zuletzt noch ein ambitioniertes Vorhaben, das Pixeldiskurs-Freunden irgendwie bekannt vorkommen müsste: Ein YouTuber hat sich zum Ziel gesetzt Call of Duty: Modern Warfare pazifistisch durchzuspielen. Er hat allerdings eine andere Auffassung von Pazifismus, als unsere „Let´s Play pazifistisch“-Freunde. Aber schaut selbst. 🙂

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Über Katharina Halbach

Katharina Halbach (kh) interessiert sich sehr für die verschiedenen Arten von Medien, ihre Inhalte, Wirkungen und Möglichkeiten. Deshalb begann sie 2013 das Studium der Medienwissenschaft an der Philipps-Universität Marburg, wo sie durch das Game Studies-Kolloquium den vielseitigen und spannenden Bereich der Videospiele für sich entdeckte. Mittlerweile studiert sie im Master an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn und arbeitet in einem Fachbuchverlag, der auch den ein oder anderen Titel zu Videospielen im Programm hat.