Pixelmonat Dezember 2015

Um unsere monatliche Rundschau perspektivisch möglichst vielfältig zu halten, wird diese in jeder Ausgabe von einem anderen Autor betreut. Zum Jahresende backt Alex ein paar Plätzchen, rollt den Teig aus und tippt mit seinen schmierig mehligen Fingern fröhlich auf der Tastatur herum.

Ende Dezember. Gibt es einen perfekteren Zeitpunkt, um einen Jahresrückblick zu machen und die interessantesten Gaming-News in 2015 Revue passieren zu lassen? Zum Glück hat sich darum schon jemand gekümmert. Auf geht’s zu den Dezember-News!

The Game Awards 2015 feierten sich Anfang Dezember selbst. Neben den Preisverleihungen und der werbewirksamen Zurschaustellung kommender Spieltitel war auch noch irgendetwas mit Konami (golem.de berichtete). Mögt ihr Awardshows überhaupt? Gut, denn auch die Jury des Deutschen Entwicklerpreises 2015 gab Gewinner und Preisvergabe bekannt. Für Spaß (wahlweise auch Frust) in der Technikecke sorgte diesen Monat Steam für das wohl kreativste Accountverwaltungs-Konzept. Zudem erlebte die Playstation 4 ihren ersten erfolgreichen Jailbreak, Glückwunsch dafür! Auch ist die VR-Brille Oculus Rift nun offiziell fertig gestellt worden. Das wäre eine größere Neuigkeit, wenn nicht nur ausgewählte Entwickler das Ding bestellen könnten. Außerdem wird aktuell eine Marktdominanz von Playstation VR prognostiziert, während auch das HTC Vive im Rennen bleibt.

Spielekultur in Reflexion

Sidney Fussell hat schon in der Vergangenheit über die Darstellung schwarzer Menschen in digitalen Spielen geschrieben und glänzt auch diesen Monat mit einem erkenntnisreichen Artikel über die Stereotypisierung schwarzer Frauen und Ansätze für mehr Diversität.

Entwickler, die persönliche Erlebnisse in Spielen verarbeiten, suchen oft einen besonderen Zugang zu ihren SpielerInnen. Jorge Albor beschreibt anhand des im Januar 2016 erscheinenden That Dragon, Cancer genau dieses Verhältnis und seine Ängste davor, welche Emotionen das Spiel bei ihm auslösen könnte.

Auch das Thema „Sex in Spielen“ ist dank Nina Kiel diesen Monat abgedeckt. Einerseits über eine historische Darstellung der Entwicklung von Spielesex, andererseits über eine Sammlung „erotische[r] Sekundärliteratur“, die viele weitere (u.a. sehr charmante) Artikel umfasst.

Alles eine Frage von Konzept und Design

Sind digitale Spiele ein Teil der Kunst? Oder ist Kunst ein Teil von digitalen Spielen? Dieser Frage widmet sich das Projekt SURREALISTa und adaptiert Kunst als einen digitalen, begehbaren Raum.

Drei Artikel aus der WASD #8 haben ihren Weg zur Online-Veröffentlichung geschafft. Unter dem übergreifenden Thema „Freiheit und Computerspiele“ schreibt Philipp Sickmann über SpielerInnen mit Zwangsneurosen sowie die Thematisierung dieser in Spielen, Christian Huberts erkundet das Missverständnis im Umgang mit dem Begriff der kreativen Freiheit und Rainer Sigl rechnet gründlich mit Open-World-Design ab.

Im Kontrast dazu wendet sich Jake Muncy dem Genre der Open-World-Games zu und sieht darin Potentiale und eine positive Entwicklung von AAA-Games. Alex Wiltshire kritisiert wiederum das Weltendesign von Fallout 4 als leblos und inkonsistent, was durchaus der riesigen Spielwelt geschuldet sei.

Einblicke in die Industrie

Schonmal über einen Job in der Spieleindustrie nachgedacht? Da muss man schon beim Bewerben herausstechen. Gunnar Lott berichtet von seiner Bewerbung bei GameStar und offenbart, dass man sich eher mal nicht an die Konventionen halten sollte, um Aufmerksamkeit zu bekommen.

In einem Kurzvideo beschäftigen sich die Leute bei Extra Credits mit der bedenklichen Produktionskette von Spielekonsolen und den bisherigen Entwicklungen bei der Verbesserung der Produktionsstandards:

Zu Abschluss …

… möchten wir schließlich noch erwähnen, dass Superlevel inzwischen eine schnieke Patreon-Seite hat. Wer den unkonventionellen Spielejournalismus mag, darf sich gerne zur Unterstützung berufen fühlen.


Die Silvesterplätzchen sind fertig gebacken und die Tastatur voller Mehl und zugeklebt mit Teigresten. In diesem Sinne wünschen wir von Pixeldiskurs einen wunderschönen Jahreswechsel und viel Spaß mit den gefühlt 1000 Top Tens diesen Jahres!

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Über Alexander Henß

Alexander Henß (ah) studierte den M.A. Medien und kulturelle Praxis an der Philipps-Universität Marburg. Er hat eine ausgeprägte Leidenschaft für Indie Games. Überhaupt schaut er sich aber gerne mal alles an, mag dann auch manches, stellt Thesen auf und sammelt Eindrücke.