Phantomschmerzen in Metal Gear Solid 5

„Why are we still here? Just to suffer?“[1] fragt Kazuhira Miller die Spielfigur Snake. Miller spüre immer noch einen detaillierten Phantomschmerz in seinen Gliedern, die er knapp ein Jahrzehnt zuvor bei dem Angriff auf die Söldnerstation Mother Base verloren hat. Mehr noch kann er ebenfalls seine gefallenen Kameraden spüren, die beim Anschlag ums Leben kamen. Aufgrund seiner physischen sowie psychischen Verstümmlung schwört Miller Rache.

Eine vielschichtige Darstellung von Behinderung, die von Mitleid über Bösartigkeit bis hin zur Übermenschlichkeit verläuft und selbst die serielle Narration steift, macht sich damit in Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain auf, die in der folgenden Analyse nachgezeichnet werden soll. Als eine Orientierung für die einzelnen Unterpunkte dient Colin Barnes Taxonomie zur medialen Repräsentation von Behinderung.[2] Weiterlesen

Nutze den Tag! Verschwende deine Zeit?

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23 Jahre vor dem Nullpunkt unserer Zeitrechnung schrieb ein römischer Dichter seine Ode „An Leukonoë“. Während der Eine oder Andere vielleicht schon mal von Horaz gehört haben mag, entzieht sich der Inhalt seines aus dem ersten Lyrikbuch stammenden Gedichts wohl sicher den Meisten. Könnte man zumindest denken – doch der Sinnspruch Carpe Diem wurde durch die Jahrhunderte transportiert, als Nutze den Tag! ins Deutsche transferiert und in Form von YOLO als Jugendwort des Jahres 2012 propagiert. Am Schluss wird der Kerngedanke sogar genommen, in studentischen Poetry Slams verwurstet und inflationär-viral ins Internet gespien, um Likes zu generieren und (in mir persönlich) Widerwillen zu wecken.

Aber was haben der ursprüngliche Appell eines antiken Römers und moderne Game Studies gemeinsam? Alles kann sich kreativ in einem einzigen Spiel vereinen und sowohl zum Nachdenken als auch zum Handeln anstiften.

 

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