Die Trauer gestrandeter Wale – Behinderung in Life is Strange

Max will eigentlich nur helfen. Ihrer besten Freundin Chloe den Verlustschmerz nach dem Tod ihres Vaters ersparen. Unter Einsatz ihrer Kräfte zur Zeitmanipulation verhindert sie den Autounfall des Vaters, doch findet sie bei ihrer Rückkehr Chloe im Rollstuhl. Von der einst rebellischen Attitüde des Teenagermädchens ist wenig übrig. Mit einem Tubus im Hals, stets sitzend und liegend, ohne die türkisenen Haare, wirkt sie beunruhigend zahm. In einer Parallelmontage bei der ersten Begegnung steht Max der Schock ins Gesicht geschrieben. Life is Strange nimmt sich zu Beginn der vierten Episode Zeit für eine elaborierte Betrachtung des Themas Behinderung. Das ist lobenswert, denn im Rahmen unserer Untersuchung mussten wir zu dem Ergebnis kommen, dass es kaum Spiele gibt, die mutig genug sind, dem Phänomen Raum zu geben. Allerdings stolpert das episodische Adventure letztlich über seinen dramaturgischen Anspruch und konfrontiert seine Spieler mit einem abgegriffenen Dilemma.

Weiterlesen