Flash-Tipp: Elude

„Aber jeder weiß“, sagt Meursault, „dass das Leben nicht lebenswert ist.“[1] Und so sehr unterscheidet sich der zum Tode Verurteilte von jenem zum Leiden Verurteilte nicht. Die drückende Schwere kann diffus, kann latent, kann Sinnkrise sein. Die Depression führt, dicht gefolgt von Demenz und Schwerhörigkeit, die Volkskrankheiten tapfer an[2] und ist in ihrem Erscheinungsbilde so komplex wie in ihrer Therapie.

Erschwerend kommen zur persönlichen Situation oftmals das Unverständnis und die Hilflosigkeit Umstehender hinzu. Vom „das wird schon wieder“ ist es ein Katzensprung zur Ignoranz und immerhin heilt doch die Zeit alle Wunden. Wer sich mit einer offenen Unterarmfraktur auf dem spiegelglatten Bordstein windet, wird das Entsprechende zu erwidern wissen.

Ein kleines Flash-Spiel soll mehr Verständnis ermöglichen, soll – ganz ähnlich wie Zoe Quinns Depression Quest – einen groben Eindruck vermitteln, wie es sich anfühlen mag, wenn die Niedergeschlagenheit einem nicht den Unterarm, wohl aber den Geist bricht. Elude ist ein nie fortgeführter Prototyp von 2010, dessen Zweck sich in der klinisch-praktischen Anwendung finden sollte.

„There is no end. There is no beginning. There is only the passion of life.“

Elude

 

[1] Camus, Albert: Der Fremde (1942: 148)

[2] http://www.deutsche-depressionshilfe.de/stiftung/volkskrankheit-depression.php

Flash-Tipp: Coming Out Simulator 2014

Auf die eine oder andere Weise ist Diskriminierung wohl niemandem gänzlich unvertraut. In der Schule war ich klein und dick; Grund genug für dumme Sprüche. Jetzt bin ich groß und dünn und bekomme ständig gesagt, ich solle doch mal was essen. Die Leute können sich nicht entscheiden. Wenn man mal eine Weile mit grün-pinkem Iro, in vernieteter Lederjacke und Springerstiefeln durch eine Kleinstadt spaziert, entgeht einem nicht, dass Leute lästern, die Straßenseite wechseln oder sich dazu berufen fühlen, einem mitzuteilen, dass es nicht Fasching sei.

Aber hey, ich bin weiß, ich habe keine sichtbare Körperbehinderung, ich bin ein Mann, kann mir ein sozial akzeptiertes Outfit leisten und wenn ich das mal nicht will, dann krame ich nostalgisch meine Lederjacke aus dem Kleiderschrank. Wie es wohl sein mag, seine sexuelle Orientierung verbergen zu müssen, wie es wohl ist, bei einem solch intimen Anliegen selbst bei der engsten Familie nur auf Unverständnis zu treffen – dafür muss ich meine Fantasie gebrauchen.

Mutige Entwickler wie Nicky Case helfen mir dabei auf die Sprünge. Der Coming Out Simulator 2014 ermöglicht es mir, Nickys Geschichte auf unterschiedliche Arten und Weisen zu erleben, mit konservativen Eltern über die eigene Homosexualität zu sprechen und zumindest für ein paar Minuten zu verstehen, wie es wohl sein mag, wenn das mir Selbstverständlichste anderen als widernatürlich und abstoßend erscheint. Und das auf eine erfrischend humorvolle Art und Weise.

GameLab-Podcast #6 – Homophobie

Gaming In Color: Perspektiven zur Vielfalt im Spiel

Watch Dogs oder Die Abenteuer von Hard Joe

Mein Name ist Hard Joe. Meine Nichte wurde getötet. In einem willkürlichen Racheexzess töte ich alle. Hard Joe. Meine Stimme ist so tief, dass man einen Subwoofer braucht, um sie zu verstehen. Über mein Smartphone liegt mir die Stadt zu Füssen. Hard Joe. Was soll ich mit eurem scheiß Informationskrieg? – Ich habe ein Waffenrad. Hard Joe. Ich kenne zwei Gefühle: Hass und Sex. Mein Name ist Hard Joe. Max Payne möchte nicht mehr mein Freund sein, seitdem ich ihm eine Kopfnuss gegeben habe. Hard Joe.

WatchDogs_Screen1

In ruhigen Momenten ist Chicago eine der schönsten digitalen Städte dieser Zeit.

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GameLab-Podcast #8 – E3 2014

Hinweis: Alle Folgen des Pixeldiskurs-Podcast sind mittlerweile im /media/rep archiviert.

E3-2014Gerade neigt sich die wohl relevanteste Videospielmesse in Los Angeles dem (Wochen-)Ende zu, da sprudeln uns auch schon die Eindrücke über die Lippen. Es geht um die ganz großen Themen, aber auch um die kleinen, um Pressekonferenzen, Neuankündigungen, Trends, Kontroversen und das Leidwesen des Fachjournalismus‘. Abschließend gibt’s obendrein noch ein paar Impressionen aus Watch Dogs. Und eigentlich hatten wir auch gar keine Probleme mit der Tontechnik – sie aber mit uns. So kommt es, dass die rege und eloquente Beteiligung der Diskutierenden von einem penetranten Rauschen begleitet wird, was sich leider auch in der Nachbearbeitung nicht entfernen ließ. Vielleicht hätten wir den Podcast auch nicht an einem Freitag dem 13ten aufzeichnen sollen. Wir entschuldigen uns jedenfalls demütig und geloben Besserung in der nächsten Ausgabe.
Mit dabei diesmal: Kristian Baumann, Dan Heck, Lena Lachnit und Stefan Simond.

GameLab-Podcast #8 – E3 2014
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